4. Teil

Ein großer Teil der Innenaustattung wurde 1933 verauktioniert. Es muß für den Grafen Alexander, der der Auktion beiwohnte, ein schmerzhafter Tag gewesen sein, zu erleben, wie die von ihm mühsam zusammengetragenen Kostbarkeiten wieder in alle Welt zerstreut wurden. Die Geschichte ist jedoch reich an solchen Ereignissen.

Zwischen den beiden Weltkriegen und während des zweiten Weltkrieges diente das Schloß abwechselnd als Wohnung eines Großindustriellen, als Heim für das Landjahr, als Lehrerbildungsanstalt und zuletzt als Lazarett.

Seit 1949 dient das Schloß der Evangelischen Sozialakademie Friedewald als Tagungsstätte. Ihr Trägerverein, der Verein "Haus Friedewald" e.V., erwarb es 1955 vom Großindustriellen Richard Merton, der den Besitz für seine beiden Stiefsöhne aus der ersten Ehe seiner Frau mit dem Prinzen Otto Konstantin von Sayn-Wittgenstein-Berleburg verwaltete.

Die Evangelische Sozialakademie hat zahlreiche Um- und Ausbauten unter Wahrung der historischen Gebäudesubstanz für ihre Zwecke vorgenommen und ist weiterhin um die Erhaltung und Pflege dieser "Perle unter den deutschen Schlössern" (Dehio) bemüht.

In ihrem Selbstverständnis steht die Evangelische Sozialakademie in dem geschichtlichen Zusammenhang, der seit Beginn des industriellen Zeitalters die Auseinandersetzung der Kirche mit der sozialen Frage geprägt hat. In Tagungen und Seminaren will sie den Menschen helfen, durch Beschäftigung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit neue Maßstäbe für eine menschengerechte Gestaltung der Arbeitswelt, des Lebens und Wirtschaftens zu finden. Als Teil und im Rahmen kirchlicher Industrie- und Sozialarbeit versucht die Sozialakademie mit ihrer Bildungsarbeit, auf der Grundlage des Evangeliums verantwortlich am gesellschafts- und sozialpolitischen Meinungs- und Willenbildungsprozeß teilzunehmen.

Schloß Friedewald hat durch diese Arbeit ein neues Gesicht bekommen. Bei sorgfältiger Erhaltung und Bewahrung der historischen Bausubstanz wurde das Schloß in jahrzehntelanger Arbeit so ausgebaut und eingerichtet, daß es den Anforderungen einer modernen Tagungsarbeit gerecht wird. Die Gästezimmer erhielten, so weit es möglich war, Bäder und Duschen.

Im Park wurden 1967 ein neues Hörsaalgebäude mit einem kleinen Hallenschwimmbad und 1982 ein Wirtschaftstrakt mit Speisesälen und Küche errichtet.

In den 40 Jahren seit 1949 kamen ca. 150.000 Teilnehmer zu Seminaren nach Friedewald. Jährlich werden z.Zt. mehr als 200 Tagungen durchgeführt. Da die Unterbringungsmöglichkeiten im Schloß für die vorhandene Nachfrage nicht ausreichen, werden von der Evangelischen Sozialakademie seit 1981 ständig weitere Lehrveranstaltungen, hauptsächlich aus dem Bereich der Jugendbildungsarbeit, in Stift Keppel bei Hilchenbach durchgeführt.

Schloß Friedewald wurde in den letzten Jahrzehnten zu einer modernen Tagungsstätte ausgebaut, wobei versucht wurde, die alte historische Bausubstanz zu wahren und mit den heutigen Anforderungen in Einklang zu bringen. Geboten werden:

65 Gästzimmer (103 Betten) sämtl. mit fl. w.u.k. Wasser, 45 Zimmer mit Bad und WC, Duschräume, 5 Hörsäle(120,30,25,15 Plätze), Rittersaal mit Kamin, 8 Gruppenräume (je 10-20 Plätze), Simultan-Dolmetschanlage, Fernsehraum (30 Plätze), Bibliothek (12.000 Bände), Kapelle, 2 Speisesäle, Schloßkeller, Hallenschwimmbad(5X10 m), Tischtennisraum, Park (5ha), Freilichtschach und Tischtennis, Grill im Barockgarten und Jugendclubraum.

Evangelische Sozialakademie Friedewald

57520 Friedewald

 

 

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