Abschrift aus der Festschrift, die anläßlich des Schloß- und Dorffestes am 10.+11.06.1995 in Friedewald erstellt wurde.

Zur Geschichte Friedewalds

Die erste Urkunde aus der näheren Umgebung bezeugt die kirchliche Betreuung des mittleren Siegtals durch das Bonner St.- Cassius- Stift, einem Kölner Vorposten: 848 wird der Hof Weitefeld mit seinen Liegenschaften der Bonner Kirche unterstellt. Der Raum gehörte jedoch zu Trier und wurde1048 von Trier dem über Haiger aufgebauten Kirchsprengel unterstellt. Der Vorstoß der Kölner Erzdiözese wurde von Trier auf die Kroppacher Schweiz und Hachenburg zurückgedrängt.

Im 11. Jahrhundert hat sich das Kirchspiel Daaden, zu dem auch Friedewald gehörte, mit dem Bau einer eigenen Pfarrkirche herausgebildet.

Die ersten Herren im Land südlich der Sieg waren die Pfalzgrafen zu Aachen als Verwalter des Auelgaues, bis sie 1060 durch die Kölner Erzbischöfe und deren Vögte - Grafen von Sassenburg - abgelöst wurden. Vor 1200 haben schließlich die Grafen zu Sayn das Kölner Lehen übernommen, und da die Grafenwürde erblich geworden war, hat sich die Herrschaft des Auelgaues als Kaiserliches Lehen fest mit dem Haus Sayn verbunden.

In einem Teilungsvertrag von 1248 wurden unter den saynischen Besitzungen auch die Herrschaften Hachenburg und Freusburg - beide schon als Burgen bezeichnet - aufgeführt.

Erstmals tritt Friedewald durch seine Stadtgründungsurkunde von 1324 in die geschriebene Geschichte ein. Kaiser Ludwig der Bayer, von dem heute noch das gleichnamige Denkmal zeugt, verlieh dem Grafen Johann I. für geleistete Dienste den Ort Friedewald und verlieh dem Ort die gleichen Stadtrechte wie der Reichsstadt Frankfurt.

Es durfte also eine Stadt erbaut werden mit Mauern, Wall und Graben. Diese Verleihung brachte in Friedewald jedoch nie echtes städtisches Leben hervor.

Durch die Flurnamen " Die alte Burg" und "Burgrain" belegt, könnte es schon vor der Stadtgründung nördlich des Ortes eine Befestigung gegeben haben.

Die am 27.Januar 1324 gegründete Stadt bedeutet für die Herrschaft Sayn eine Festigung ihrer Landeshoheit im Kirchspiel Daaden, in dem sie erst im frühen 14. Jahrhundert Fuß gefaßt hatte.

Durch viele Unstimmigkeiten wurden die Stadt und die Burg mehrmals verpfändet, was zu jahrhundertelangen Streitigkeiten führte.

Um 1580 wurde durch den Grafen Heinrich von Sayn das prächtige Renaissanceschloß erbaut, das im 30 jährigen Krieg eine letzte Zuflucht der Grafschaft Sayn war.

In den Pestjahren um 1570 fordert die Seuche hohe Opfer. Mit dem Wüten dieser Krankheit ist der Friedewälder Flurname "Hexenkirchhof" in Verbindung zu bringen. Das Flurstück liegt zwischen dem alten Ortskern und der vorgelagerten Siedlung " In den Steinen" und konnte somit die Pestleichen ohne Gefahr für die Überlebenden aufnehmen.

Die Wirren des 30 jährigen Krieges brachten für den Ort schwere Zeiten. Die Gemarkung wurde ständig von Truppen durchzogen und ausgeplündert und kam vor dem Frieden von Münster und Osnabrück nicht zur Ruhe.

1671 kam die Grafschaft Sayn zur Reichsgrafschaft Sayn - Altenkirchen, die 1791 an Preußen und 1802 an Nassau fiel. Das Schloß verfiel und wurde zu einer gewaltigen Ruine. Erst Graf Alexander von Hachenburg, der das Schloß 1885 als abbruchreife Ruine erwarb, hat es wieder aufgebaut und zu dem gemacht, was heute noch zu sehen ist.

Heute ist das Schloß der Sitz der evangelischen Sozialakademie, einer Einrichtung mit sehr gutem Ruf, und wird mit großen Mühen und Aufwand erhalten und verschönert.

Zeichnung Friedewald im Jahre 1883

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